Korrekturen und Ergänzungen:

 

S. 124/Abb. 83: Obwohl die Hofdamen im Festzug mitgingen, sind sie nicht in Zeichnungen festgehalten worden.[1] Gräfin Katharina (Jekatarina Fjodorowna) von Tiesenhausen (1802-1888) ist auf einer Miniatur von Friedrich Ludwig Vieth von Goldenau (1768-1848) abgebildet worden.[2] Der „Stallbursche“ (S. 171) hat die gleiche Mund- und Kinnform wie sie.

 

S. 295: Die Königin soll viel Einfluss haben! Abbildungen mit negativen Eindrücken von der Königin weisen darauf hin, dass ihr Bild sich in Preußen verändert hatte. Aus Varnhagen von Enses Tagebüchern erfahren wir mögliche Gründe. Schon im Januar 1841 verbreitete sich in allen Klassen immer mehr Unzufriedenheit, Mißbehagen, Schwanken; besonders in den Beamten war eine große Entmutigung sichtbar.[3] Allgemein beschuldigte man den König jetzt schon großer Schwäche. … Ueber den Minister Eichhorn wurde schrecklich geklagt, er sei die Schlauheit selbst, aber auch die Zaghaftigkeit, und werde es gewiß nicht lange treiben.[4]    Es war früher beschlossen, diesen Winter solle bei Hof nicht getanzt werden, und der König wollte gar nicht in Berlin bleiben; seit dem unangenehmen Lärm über die Absicht, kopfhängerische Kirchenstrenge hier einzuführen, ist aber nun bei Hofe wöchentlich Ball, um den Berlinern zu zeigen, daß man weltlich gesinnt sei. Wenigstens legt das Publikum die Sache jetzt so aus. – Die Königin pflegte wegen ihrer Gehbehinderung nur die Polonaise am Arm ihres Mannes zu tanzen, obwohl sie vor siebzehn Jahren angeblich so schön Walzer tanzen konnte. Man fürchtet entsetzlich die nächsten Provinzialstände; sie werden in allen Provinzen diesmal zugleich Statt haben, es soll unmöglich sein, dies abzuändern; der Minister von Rochow (Gustav Adolf Rochus von Rochow (1792-1847), Kavalier u. Kammerherr der Kronprzn. E., preußischer Innenminister) soll nicht gewagt haben, dazu einen Vorschlag zu machen. Man fürchtet, daß sogar die märkischen Stände von Konstitution reden werden.    Die Königin soll vielen Einfluss haben, oder eigentlich die Oberhofmeisterin Gräfin von Reede,Reede-Gunkel, geb. v. Krusemark (1765-1843), Gräfin von, Oberhofmeisterin der Kronprzn. u. Königin ohne Leidenschaft, nach persönlicher Zuständigkeit. Über ihre Freundin Caroline von Rochow, die Gemahlin des Innenministers, wurde die Königin über manches Politische informiert, das sie dann mit dem König diskutierte.

 

S. 297: Die Königin als Protektorin. Da die Königin nach der Thronbesteigung über mehr Mittel als zuvor zu gebieten hatte, gründete sie 10 Freistellen für die Mädchen-Realschule in Berlin, deren Protektorin sie war.[5]Am 24. Dezember 1840 unterzeichnete sie das Vermächtnis der Schule. Sie vergab die Mittel persönlich jeweils am 24. Dezember, dem Heiligen Abend. Die Stellen waren immer rasch besetzt, da sich zu viele Familien um die Stellen bewarben. Die Dienerschaft des Hofes fand oft bereitwilliges Gehör für ihre Gesuche, doch nicht ohne Prüfung der Verhältnisse. Alle Bitten las sie mit Teilnahme und erwog sie mit Güte; kein Gesuch blieb ganz unbeantwortet, keines wollte sie ganz zurückweisen; auch unbescheidene Bitten zum Teil roher, undankbarer Menschen blieben nicht ganz ohne Berücksichtigung. Ob Kinder für die Elisabethschule passend wären, ob sie nicht irgendwie als schädliche Elemente in dieselbe eintreten könnten, war ihre wirkliche Sorge. Über diese Fragen hörte sie zuerst die Schule und nahm auf billige Einwendungen gern Rücksicht: sie suchte dann Gelegenheit, in anderer Art die ersehnte Hilfe zu bringen. Wenn die 10 Freistellen besetzt waren, gewährte sie auch für andere Kinder das Schulgeld in außerordentlicher Weise.[6] Nicht selten erkannte sie aus den eingehenden Berichten auch andere Notstände von Familien. Sie erkundigte sich dann nach derselben genau und half in der Stille, wo sie konnte. Die geheimen Legationsräte, Herr SasseSasse, Kabinettssekretär der Königin, Herr Harder und sein Sohn Harder, Sekretär des Kronprinzen, später der Königin Elisabethwaren unausgesetzt mit den erforderlichen Nachforschungen beschäftigt. Sie verstanden das Herz der Gebieterin und taten alles Mögliche, um demselben zu genügen. Die reichen Mittel der Geberin wurden durch ihre große Freigiebigkeit so in Anspruch genommen, dass sie oft vor der Zeit erschöpft waren. ... Ihre große Wohltätigkeit, ihr Interesse für alle derartigen Bestrebungen hat sie mit vielen Persönlichkeiten in Berührung gebracht und. ihr in Kreisen Anerkennung verschafft, die weniger in die Öffentlichkeit treten.

 

S. 393, 10. Zeile: Versöhnung Verhöhnung.

 

S. 399: 19. März 1848 – Der Abzug der Truppen   … Der Auftritt und Rat des westfälischen Landrats Vincke hatte den Monarchen sehr mitgenommen. Als der Polizeipräsident von „französischen Emissären“ berichtet hatte, wusste man nicht, wer die neugierigen Franzosen in der Nähe von Barrikaden waren. Später erfuhr man, dass einer der französische Lehrer des Prinzen Friedrich Wilhelm, des Neffen des Königs, war. Der zweite war vermutlich der 1. Hofküchenmeister des Königs, Francois Collignon.[7]

S. 420: Am 6. Juni 1848 wartete das Königspaar auf den aus England zurückgekehrten Prinzen Wilhelm. Es wurde über den Vorschlag von Graf von Alvensleben diskutiert, dass der Prinz von Preußen vor der preußischen konstituierenden Versammlung erscheinen sollte, wo er durch die Intrigen von Küpfers einen Sitz für die Stadt Wirsitz bekommen hatte.



[1]  Bei den drei Frauen in den Abbildungen des Festzuges handelt es sich um die Herzogin Friederike von Cumberland (Schwester der Königin Luise) sowie Charlottes Schwestern Alexandrine und Luise.

[2]  Auf der Miniatur trägt die Baroness von Tiesenhausen ein weißes Kleid mit weißem Federhut und Schleierstola. (Sammlung Tansey, Celle) Alfons von Clary-Aldringen: Geschichten eines alten Österreichers, Berlin 1977, S. 52 und 53.

[3]  Varnhagen von Ense, Tagebücher, Bd 1, Eintragung am Freitag, 22. Januar 1841, S. 266.

[4]  Diesem Minister wurde heutzutage eine Straße am Potsdamer Platz gewidmet.

[5]  Jahres-Bericht über die königliche Realschule, Vorschule und Elisabethschule zu Berlin, Berlin 1874, Dir. Ranke, S. 20.

[6]  Jahres-Bericht über die königliche Realschule, Vorschule und Elisabethschule zu Berlin, S. 21.

[7]  Lebenslauf des Francois Xavier Collignon (* 1810 in Metz, + 1879 in Berlin):  www.timetravelteam.com/koch-koenig-kunst-francois-collignon-friedrich-wilhelm-IV.htm.